Der Friede-Gard-Preis 2024 wurde an Prof. Dr. Günter Haag verliehen. Die Preisverleihung fand am 09. 10.2024 am Umwelt-Campus Birkenfeld statt.

  Günter Haag              -> CV / Lebenslauf         -> Veröffentlichungen

Prof. Dr. Güner Haag erhielt den Preis für  seine herausragenden Leistungen in der Modellierung und Analyse nichtlinearer Prozesse in den Gesellschafts- und Wirtschaftswissenschaften, v.a. mit der Mastergleichung; insbesondere für

- die Begründung der “Quantitativen Soziologie” (“Sociodynamics”) zusammen mit Wolfgang Weidlich,

- die wegweisende Arbeit zur “Schumpeter Clock” mit Modellierung von Konjunkturzyklen (mit W. Weidlich und Gerhard Mensch),

- die innovative Modellierung von Migration zwischen Regionen mit Einbeziehung nichtlinearer Wechselwirkungen, die zum Auftreten von Phasenübergängen (“Tipping Points”) führen können.

(Ausführlichere Informationen zum Lebenslauf des Preisträgers und seiner Forschungsarbeiten sowie Publikationen sind auf der Homepage des Friede-Gard-Preises beim UCB hinterlegt. )

Die Preisverleihung wurde eingeleitet von der Vize-Präsidentin der Hochschule, Prof. Dr. Beate Massa, sowie dem Dekan des Fachbereichs, Prof. Dr. Klaus Helling, sowie dem Stifter, Gerd Schuster.
Die Laudatio hielten Prof. Dr. Heiner Lasi (Universität Stuttgart und Ferdinand Steinbund Institut) und Prof. Dr. em. Denise Pumain (Universität Paris Sorbonne) . Professor Lasi beleuchtete dabei insbesondere den Werdegang von Günter Haag zum theoretischen Physiker und seine Persönlichkeit als neugieriger Forscher und praxisnaher Innovator.  Professor Pumain würdigte das umfangreiche internationale Wirken, beginnend mit der aufsehenerregenden Vorstellung des Weidlich-Haag-Migrationsmodells auf einer internationalen Konferenz in San Miniato (Toskana). Dem folgten in den nächsten Jahrzehnten viele Forschungsaufenthalte und Publikationen, viele auch mit Kollegen.

In seiner Preisträgerrede gab Professor Haag anschließend einen allgemeinverständlichen Einblick in die Arbeit mit Modellen und insbesondere in sein Spezialgebiet, die Modellierung mit der Mastergleichung. Diese ermöglicht es, das individuelle Entscheidungsverhalten einer großen Menge von Akteuren zu modellieren und daraus auf die gesamtgesellschaftliche Ebene zu schließen. Er erläuterte dies an drei anschaulichen Beispielen: der Modellierung von Konjunkturzyklen über das Entscheidungsverhalten einzelner Investoren (Modell der „Schumpeter-Clock“), der Entstehung langer Konjunkturwellen (Kondratieff-Zyklen) sowie der interregionalen Migration [Weidlich-Haag-Migrationsmodell). Bei diesem  werden aus individuellen Umzugsentscheidungen und den daraus folgenden Wanderungen zwischen Regionen, z.B. Landkreisen oder Ballungsräumen und ihrem Umland, ein die Attraktivität der Regionen errechnet, die ihrerseits wieder auf die individuellen Entscheidungen zurück wirkt.

-> Folien zum Preisvortrag

Das Seminar am 11.10.2024 vertiefe den Vortrag bei der Preisverleihung. Dabei zeigte Professor Haag die Herleitung der Mastergleichung und die Mathematik der „Schumpeter-Clock“. Besonders ausführlich ging er auf das Weidlich-Haag-Migrationsmodell ein und demonstrierte anhand neuer bevölkerungsstatistischer Daten seine Aussagekraft.

-> Folien zum Seminar

Die Aufzeichnung der Preisverleihung und die Beiträge des Seminars sind auf Youtube abrufbar.