Blue Flower

In den etwa vier Jahrzehnten des unbeschränkten Siegeszuges des neoklassischen Mainstreams hat sich nicht nur das weltweite Bruttosozialprodukt vervielfacht; es haben sich auch die Bedrohungen der menschlichen Zivilisation, wie wir sie kennen, exponentiell vermehrt, so dass wir heute vor dem Abgrund stehen (und größte Vorsicht angebracht ist gegenüber den alten Rezepten, die uns immer noch Vieles versprechen, auch dass wir ‚morgen einen Schritt weiter‘ sind).

Zu Beginn der 1970er Jahre wurden kluge und wirklich innovative Forscher, die mit vielen plausiblen Argumenten vor den ‚Grenzen des Wachstums‘ warnten, dafür belächelt oder sogar als völlig inkompetent verspottet, weil sie von Wirtschaft keine Ahnung hätten. Damals wäre eine Kurskorrektur leicht gewesen und hätte keinen nennenswerten Wohlstandseinbußen mit sich gebracht, es wäre ‚aus der Portokasse‘ bezahlbar gewesen – es hätte lediglich die Abkehr von schrankenlosem Gewinnstreben mit Inkaufnahme der Umweltzerstörung erfordert. Stattdessen wurde in den folgenden Jahrzehnten ‚erst so richtig Gas gegeben‘.

Trotz der sich dadurch verschlechternden Umweltsituation bezifferte noch Anfang der 2000er Jahre der Stern-Report den notwendigen Aufwand für die Einhegung des Klimawandels in ungefährliche Ausmaße auf wenige Prozent des weltweiten Bruttosozialproduktes. Den Vorschlägen und Warnungen sind viele Worte und Absichtsbekundungen, sogar Abkommen gefolgt, aber zu wenige und zu halbherzige Taten.

Heute sind wir mit der drohenden Klimakatastrophe konfrontiert, die uns nicht nur einige Prozentpunkte abverlangen wird, sondern alles. Salopp gesagt stehen wir vor einem Zeitalter des Kampfs ums Überleben, wie uns die vielen über uns hereinbrechenden Krisen lehren: individuell (Corona zeigt es), hinsichtlich unserer politisch-gesellschaftlichen Ordnung (die Zunahme autoritärer Tendenzen weltweit zeigt es), hinsichtlich unseres Wirtschaftssystems (die Finanz-Wirtschafts-Staatsschulden-Krisen seit der Lehman-Pleite zeigen es) und möglicherweise sogar unsere Spezies und des gesamten Lebens auf der Erde betreffend (wenn die Klimaerwärmung nicht beherrscht wird und auf vier, fünf oder gar sechs Grad steigt).

Die Katastrophe abzuwenden, erfordert andere Wege auf allen Gebieten, nicht zuletzt auch beim Wirtschaften. Dazu braucht es eine entsprechende Wirtschaftstheorie -  statt des Beharrens auf den Maximen des neoklassischen Mainstreams. Ansätze dafür gibt es genug – diese müssen aber entwickelt werden, d.h. es bedarf einer entsprechenden Förderung: Geld und Personal müssen hier investiert werden und nicht in ‚Schönheitsreparaturen‘ eines untauglichen Theoriegebäudes.

Der gestiftete Preis wird hierzu hoffentlich Impulse geben und die Umorientierung bewirken  helfen.